12 June 2024 HYBRID
GSI/FAIR
Europe/Berlin timezone
Hybridveranstaltung – In Präsenz und online

Informationen zum Vortrag

Hochpräzise experimentelle Messungen haben in der Geschichte der Wissenschaft häufig zu einem erheblichen Erkenntnisgewinn geführt, besonders dann wenn die experimentellen Befunde nicht in Einklang mit der geläufigen theoretischen Erklärung standen. Ein berühmtes Beispiel sind die gemessenen (scheinbaren) Anomalien in der Planetenbewegung, die im Rahmen der klassischen Mechanik nicht interpretierbar waren und erst in Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie ihre vollständige Erklärung fanden. Die Relativitätstheorie impliziert wiederum eine Fülle „neuer Physik“ wie die gravitative Rotverschiebung, Gravitationslinsen oder die Existenz von Gravitationswellen. Präzisionsmessungen werden auch vorgenommen um das Standardmodell der Teilchenphysik auf den Prüfstand zu stellen. Eine Diskrepanz zwischen experimenteller Messung und theoretischer Erwartung wäre ein untrügliches Zeichen für die Existenz neuer Teilchen und Kräfte die eine Erklärung für die dunkle Materie oder die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im Universum liefern könnte. In jüngster Zeit hat hier das sogenannte anomale magnetische Moment der Myons Furore gemacht, beobachtet man doch eine Diskrepanz von ca. fünf Standardabweichungen zwischen Experiment und Theorie. Der Vortrag beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema und geht der Frage nach, ob man wirklich auf neue Physik hoffen kann.

Wissenschaftlicher Werdegang von Prof. Hartmut Wittig:Prof. Hartmut Wittig

  • Studium der Physik in Mainz und Oxford
  • 1992 Promotion in theoretischer Physik an der Universität Hamburg / DESY
  • Postdoc-Aufenthalte in Southampton und DESY-Zeuthen
  • „Advanced Fellow“ an den Universitäten Oxford und Liverpool, dazwischen längere Forschungsaufenthalte in Tsukuba/Japan und CERN.
  • Staff Member in der DESY-Theoriegruppe (2001 bis 2005)
  • Seit 2005 Professor für theoretische Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Forschungsschwerpunkte: Gitter-Quantenchromodynamik, Struktur und Spektroskopie von Hadronen, Präzisionsobservable
  • Sprecher der Exzellenzcluster PRISMA / PRISMA+
  • Leiter der Theorie-Sektion des Helmholtz-Instituts Mainz

Foto: privat