18 October 2023 HYBRID
GSI/FAIR
Europe/Berlin timezone
Hybridveranstaltung – In Präsenz und online

Informationen zum Vortrag

Die Strahlentherapie ist eine der zentralen Säulen der modernen Krebstherapie. Dabei ist das Ziel durch eine präzise Applikation von Strahlungsdosis das Tumorgewebe zu zerstören, während umliegendes, gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Etwa die Hälfte aller Krebspatient*innen erhält im Laufe ihrer Behandlung eine Strahlentherapie. Doch trotz technologischer Fortschritte ist die Prognose auf Behandlungserfolg für viele Krebsarten ernüchternd. Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs haben die geringsten Erfolgsaussichten. Ihre Gemeinsamkeit: Diese Krebsarten bewegen sich während der Bestrahlung mit der Atembewegung der Patient*innen. Das erschwert die präzise Dosisapplikation und stellt eine große Herausforderung an die Entwicklung erfolgreicherer strahlentherapeutischer Ansätze dar. Insbesondere Bildgebungsmethoden, die Rückschlüsse auf die Tumorposition während der Bestrahlung geben, sind ein Schlüssel für bessere, präzisiere und, bestenfalls, erfolgreichere Therapien.

Der Vortrag betrachtet diese technischen Herausforderungen, diskutiert aktuelle Lösungsansätze und bietet einen Ausblick auf zukünftige Strahlentherapieansätze. Ein besonderer Augenmerk wird dabei der – in Deutschland von GSI entwickelten – Ionenstrahltherapie gewidment. Die Besonderheit dieser Bestrahlungsform liegt in der physikalischen Eigenschaft der Ionenstrahlen: Der Ionenstrahl stoppt an einem bestimmten Punkt im Patientengewebe, an dem auch die maximale Strahlendosis verabreicht wird. Das ermöglicht im Prinzip die Strahlendosis genau an das Tumorgewebe anzupassen und gesundes Gewebe weitreichend zu schonen, stellt aber auch besondere Herausforderungen an die Therapieplanung und Bestrahlung. Der Vortrag geht auf neueste, bei GSI entwickelte Forschung ein, welche zukünftig bessere Therapien auch für solche schwierigen Fälle, wie Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs ermöglichen können. 

Lennart Volz hat in Heidelberg Physik studiert, wo er, nach einem kurzen Aufenthalt am Massachusetts General Hospital in Boston, USA, zwischen 2017 und 2020 promovierte. In seiner Promotion beschäftigte er sich mit einer neuartigen Bildgebungsmethode für präzisere Ionenstrahl-Therapie von bewegten Zielen. Seit 2021 ist er als PostDoc in der Abteilung „Biophysik“ in der Gruppe von Professor Christian Graeff beschäftigt, wo er an fortschrittlichen Bestrahlungsansätzen in der Ionenstrahl-Therapie forscht.

Foto: C. Graeff, GSI/FAIR (o.), Karin Volz (u.)