Die vier Referent*innen geben einen Überblick über die Experimente, die in 2022 an den Beschleunigeranlagen von GSI/FAIR stattgefunden haben, und stellen drei Beispiele im Detail vor:
Dr. Daniel Severin ist der sogenannte Strahlzeitkoordinator bei GSI und FAIR. Er koordiniert die akzeptierten Experimente und ist die Schnittstelle zwischen den Forschenden und dem Betriebspersonal des Beschleunigers. In der Vorbereitung erstellt er einen detaillierten Zeitplan, der möglichst alle technischen und experimentellen Randbedingungen berücksichtigen und es ermöglichen soll, eine größtmögliche Zahl von Experimenten in der zur Verfügung stehenden Betriebszeit durchzuführen. Er gibt einen Überblick über die im Jahr 2022 durchgeführten Experimente der FAIR-Phase 0 – des GSI/FAIR-Experimentierprogramms, das bereits hervorragende Experimentiermöglichkeiten bietet, während die FAIR-Anlage noch im Bau ist.
Dr. Carsten Brandau promovierte 2000 an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit einer Arbeit zu Elektron-Ion-Stößen am Elektronenkühler des GSI-Speicherrings ESR. Nach der Promotion folgten Postdoc-Aufenthalte bei GSI und an der University of Surrey in Guildford, UK. Seit 2021 ist er nach langen Jahren an der JLU Gießen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Abteilung Atom-, Quanten- & Fundamentalphysik zu GSI zurückgekehrt.
Bei seiner Forschung dreht sich alles im Kreis: Er ist den Speicherringen treu geblieben und bearbeitet an den GSI/FAIR-Ringen ESR und CRYRING zahlreiche Fragestellungen aus den Bereichen Atom- und Kernphysik. In seinem Beitrag berichtet er über die ersten Speicherring-Experimente mit der „Kernuhr“ 229-Thorium am ESR. Im Gegensatz zu den etablierten Atomuhren, also Uhren, die eine präzise Zeitmessung mit Hilfe elektronischer Übergänge in der atomaren Hülle erzielen, verspricht eine Uhr basierend auf einer Laseranregung des Atomkerns in 229-Thorium eine bisher unerreichte Genauigkeit von bis zu 19 Dezimalstellen bei gleichzeitig deutlich verbesserter Robustheit gegen äußere Störungen.
Dr. Ina Schubert ist Physikerin. Sie promovierte 2012 an der Universität Heidelberg und forscht seither in der GSI Abteilung Materialforschung auf dem Gebiet der Nanotechnologie. Neben der Forschung ist sie für die technische Betreuung von zahlreichen nationalen und internationalen Forschergruppen zuständig, die an den UNILAC-Strahlplätzen der Materialforschung verschiedenste Materialien bestrahlen und deren Eigenschaften unter Schwerionenbestrahlung untersuchen. Im Vortrag werden einige Highlights des breiten Experimentspektrums gezeigt, die zum Ziel haben, Effekte der kosmischen Strahlung auf organische Verbindungen in Asteroiden, Kometen und Meteoriten simulieren, sowie die Strahlenhärte von Nanostrukturen zu untersuchen, um ihr Potential für Anwendungen in Strahlungsumgebungen wie Satelliten und Kernkraftwerken zu beleuchten.
Philipp Schwarz studierte Mechatronik an der Technischen Universität Darmstadt. Er koordiniert die technischen Arbeiten am GSI-Fragmentseparator (FRS). Seine Schwerpunkte sind die technische Weiterentwicklung und der Betrieb des FRS, sowie die Planung, Entwicklung und Integration von neuen Experimentaufbauten. Er präsentiert den Aufbau und die Installation des Großexperimentes WASA@FRS im Jahr 2021/2022 und gibt einen Einblick, welchen technischen Herausforderungen die Forschenden dabei gegenüberstehen und wie die Vorbereitung auf solch ein großes Experiment abläuft.